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Magento End-of-Life: Welche Optionen haben Händler

Wenn Updates im E-Commerce doch nur so einfach wären wie überall sonst. Wer glaubt, hinter einem Shop-Update verbirgt sich auch im E-Commerce eine kinderleichte Systemoptimierung, wird leider häufig schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Am Ende bleibt man dann doch beim gewohnten System, verändert nichts und behält die eingespielte Routine. Wir zeigen, was beim Update auf Sie zukommt, wie Sie die administrative Umstellung meistern und welche Hürden lauern, wenn Sie ihr Shopsystem umstellen oder updaten wollen.

Warum überhaupt Updates durchführen?

Programmiersprachen, Technologie und digitale Systeme befinden sich im stetigen Wandel. Das soll vor allem mehr Effizienz und Stabilität bringen und den Funktionsumfang von digitalen Technologien erweitern.
 
Bei Tablets, Computern und Handys erfüllen Updates außerdem einen Sicherheitsaspekt. Updates schließen hier in der Regel vor allem Sicherheitslücken. Im E-Commerce erweitern Updates hingegen primär den Funktionsumfang von Software. Den eigenen Onlineshop up-to-date zu halten sorgt also vor allem dafür, dass wir neue Tools, Features, Erweiterungen und Plugins anbinden können. Daneben spielt der Sicherheitsaspekt im E-Commerce vor allem bei den angebotenen Zahlungsdiensten eine wichtige Rolle. Allein schon aus Compliance Gründen erfordern viele Payment Service Provider, dass das Shopsystem up-to-date ist, damit etwaige Sicherheitslücken geschlossen sind.
 
Jetzt kann man natürlich trotzdem bei seinem bewährten System-Setup bleiben – “never change a winning team”, oder? Dadurch verbaut man sich als Händler allerdings auch die Möglichkeit, die Customer Experience aktiv optimieren und ausgestalten zu können. Kunden erwarten heute sehr viel beim Onlineshopping. Angefangen bei eher simplen Features wie Suche und Kategorisierung bis hin zu komplexen Themen wie “digitale Umkleidekabine” oder 3D-Produktansichten mit “Augmented Reality”. Wer mit den Trends seiner Kunden gehen will und ihre Bedürfnisse zufriedenstellend befriedigen will, muss sein(e) System(e) updaten und eine Customer Experience schaffen, die wirklich “state-of-the-art” ist, denn die Konkurrenz schläft nicht.
 

Was erwartet Händler, die Magento 1 nutzen?

Seit Juli 2020 ist der Support für Magento 1 von Adobe eingestellt worden. Das bedeutet, dass die Shopsoftware nicht länger mit notwendigen Sicherheitsupdates und neuen Features versorgt wird. Das heißt mit fortschreitender Zeit wird es schwieriger, das eigene System gegen Angriffe von außen abzusichern. Für viele Shop-Betreiber kommt allerdings ein kurzfristiger Wechsel des Systems nicht in Frage. Zum einen, weil er zu komplex in der Durchführung ist, zum anderen, weil oft Know-How und Ressourcen fehlen. Vielleicht hält man dem System aber auch die Treue, weil alles eingespielt ist und Abläufe nach einem Wechsel womöglich neu gelernt werden müssen.
 
Um zu verhindern, dass aufgrund fehlender Updates und daraus resultierender eingeschränkter Partnerservices, wie z.B. Payment, die Nutzung des Shops faktisch unmöglich wird, sollte man sich rechtzeitig mit dem Thema Replatforming beschäftigen.
 

Möglichkeiten des Replatforming

 
Grundsätzlich haben Shopbetreiber hierbei zwei Möglichkeiten: Entweder der Wechsel oder ein Upgrade innerhalb eines Shop-Ökosystems (Wechsel von Magento 1 zu Magento 2). Also ein Upgrade der Shop-Software beim gleichen Anbieter. Oder aber man wechselt den Anbieter (zum Beispiel Wechsel von Magento 1 zu Shopware). Ganz gleich wofür man sich entscheidet, essentiell ist hier die Planungsphase. Sie sollten unbedingt klären, was Sie von Ihrem neuen System erwarten und was es leisten soll. Neue Features? Mehr angebundene Zahlungsarten? Übernahme der Kundendaten und CRM-Tools? Gut vorbereitet ist halb umgezogen!
 

Den Umzug planen

 
Man sollte zuerst sein komplettes Setup inklusive angebundener Dienstleister analysieren und prüfen, welche Services einfach migrierbar sind und was an das neue System komplett neu angebunden werden muss. Habe ich Schnittstellen (APIs) zwischen Systemen und können diese auch mit dem neuen System interagieren? Häufig sind manche Dienstleistungen nur mit bestimmten Shopsystemen und Setups kompatibel. Ob das eigene PIM (Product Information Management) oder das CRM auch unter der neuen Shopsoftware einwandfrei funktioniert, sollte unbedingt geklärt werden.
 

Baustelle Magento 2

 
Magento 2 steht zwar bereits seit einigen Jahren in den Startlöchern, aber viele Betreiber beklagen, dass vor allem das Problem der Migration von Shop-Daten (Kundenstamm, Artikel etc.) innerhalb des Magento-Ökosystems noch immer nicht möglich ist. Denn nicht alle Daten können 1:1 von Magento 1 auf das Magento 2-System übertragen werden. Für die Migration Ihrer Daten müssen Sie sich unbedingt einen Fahrplan erstellen. Bereiten Sie also akribisch vor welche Daten zwingend migriert werden müssen, und welche problemlos neu angelegt werden können. Das spart später viel Zeit und Ärger.
 

Alternative zu Magento

 
Shopsysteme gibt es heute viele auf dem Markt und jeder Anbieter verspricht Ihnen neue, andere und noch nützlichere Features. Bei dieser Vielzahl an Optionen fällt es vielen Händlern häufig schwer sich zu entscheiden. Hier ist das Wichtigste erst einmal den eigenen Bedarf genau zu prüfen und zu analysieren. Welche Features sind mir und meinen Kunden wichtig? Was darf auf keinen Fall fehlen? Welche Plugins und Schnittstellen will ich (weiterhin) nutzen können?
 
Außerdem sollte man neben dem alten System auch genau die Limitationen des neuen Systems kennen. Nur so kann man frühzeitig planen, welche alternativen Services später angebunden werden können, sollte zum Beispiel ein bestimmter Zahlungsdienst nicht an die neue Shopsoftware angebunden sein.
 
Hervorragende Alternativen für Magento 1-Betreiber sind Shopware, Shopify und OXID. In Abhängigkeit zu den eigenen Bedürfnissen findet man bei diesen Ökosystemen einen überzeugenden Funktionsumfang und kann Daten leichter migrieren, als bei anderen Anbietern. Shopware bietet beispielsweise ein eigenes Migrationstool für den Umzug von Magento 1 zu Shopware an. Neben einem Ökosystem-Wechsel gibt es natürlich auch die Möglichkeit, im Adobe-Kosmos zu bleiben und auf Magento 2 umzusatteln. Was Sie dabei beachten müssen, was auf Sie zukommt und welche Vorteile das für Sie hat, erfahren Sie in unserer Checkliste. OXID überzeugt mit vielseitigen Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten und einer guten Kompatibilität zu anderen Systemen. OXID kann außerdem sehr spezifisch auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden. Shopify überzeugt mit einer vielseitigen App- und Plugin-Ökonomie.
 

Die Möbelpacker kommen: Der Tag des Umzugs

 
Hat man den Umzug nun organisiert und alle Backups vorbereitet, ist es Zeit dem alten Shopsystem den Rücken zuzukehren und in die neue Umgebung umzuziehen. In der Durchführungsphase sollte jetzt schrittweise jedes nötige Plugin installiert, jede Erweiterung angebunden und jede administrative Einstellung vorgenommen werden, um den neuen Shop auf Herz und Nieren prüfen zu können. So können auch Installationsfehler und Probleme bei der Inbetriebnahme neuer Plugins und ähnlichem nacheinander behoben werden.
 

Test it, test it, test it!

 
Wenn alle Plugins installiert sind und jeder notwendige Service für den ersten Verkaufstag nach dem Relaunch angebunden ist, ist es Zeit das ganze Ökosystem auf die Probe zu stellen. Alle Features des neuen Shops sollten ausgiebig getestet und einige Kauf-, Bestell- und Bezahlvorgänge simuliert werden. Überstürzen sie nicht das Go-Live, denn der erste Tag nach dem Relaunch kann entscheidend sein. Deshalb unbedingt auch an die Stellschraube Hosting und Serverperformance denken. Eine realistische Nutzungslast des Systems über einen normalen Verkaufstag lässt sich schwer simulieren. Auslastungsspitzen zu Top-Verkaufszeiten müssen vom System handlebar sein. Funktioniert etwas nicht wie geplant am Tag vor dem Go-Live, sollte man unbedingt in Erwägung ziehen den Launch zu verschieben. Nichts ist schlimmer, als beim Relaunch festzustellen, dass es Probleme im Bestellprozess und der Warenwirtschaft gibt. Das sind echte Conversion-Killer, die Kunden nachhaltig vertreiben.
 

Bild von KMT Kontakt

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Replatforming: Mehr Chance als anstrengendes To-Do

So komplex und abschreckend das Thema Replatforming auch erscheint, ist es nicht nur ein notwendiges Übel. Es ist auch immer eine Chance den eigenen Shop zu verbessern. Denn ein Relaunch verbessert immer auch etwas an ihrem Shop.
 
Die Customer Experience ist anspruchsvoller denn je und weil Kunden heute viel von Onlineshops erwarten, ist es wichtig hier nicht aus den falschen Gründen auf der Strecke zu bleiben. Es kann durchaus sinnvoll sein, rechtzeitig externe Beratung durch Experten zu Rate zu ziehen, um den Bedarf und auch den Nutzen für einen Relaunch zu klären. Wer gut plant, vorbereitet ist und strukturiert die einzelnen Baustellen bis zum Go-Live angeht, wird mit einem Replatforming nicht nur den Kunden glücklich machen sondern auch in einen nachhaltig, zukunftsfähigen Shop investieren.
 
Bildnachweis Unsplash: @uxstore